Dein Weg über die Sonderpädagogik-Ausbildung: Alle Informationen rund um Ziele und Voraussetzungen


Lesezeit
: 5 Minuten           Autor: Michelle Friedrich           Veröffentlichung: 11.08.2022

Eines vorweg: DIE Ausbildung / den Ausbildungsgang zur Sonderpädagogik gibt es nicht. Du kannst das Studienfach Sonderpädagogik belegen, welches Universitäten anbieten und auf Lehramt an Förderschulen arbeiten. Die Sonderpädagogik umfasst aber so viel mehr!

Die Sonderpädagogik ist das Richtige für dich, wenn du gerne Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu einer selbstbestimmten Lebensgrundlage verhelfen möchtest.

Hier klären wir dir kurz und kompakt die Ziele und Voraussetzungen für deine Sonderpädagogik-Ausbildung. Ebenso bekommst du einen exklusiven Überblick über wichtige persönliche Voraussetzungen, über die du verfügen solltest, wenn du eine Ausbildung in der Sonderpädagogik absolvieren möchtest.

Lies dir jetzt unseren Artikel durch und werde dir dadurch klar, ob eine Ausbildung in der Sonderpädagogik das richtige für dich ist.

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Ziele und Inhalte der Sonderpädagogik-Ausbildung

Mit wem arbeite ich nach der Sonderpädagogik Ausbildung zusammen?

Die Sonderpädagogik befasst sich im Kern mit Kindern und Jugendlichen (und Erwachsenen), die aufgrund geistiger, seelischer, körperlicher oder mehrfacher Behinderung Förderbedarf in Anspruch nehmen.

Mit einem theoretischen Hintergrund von Erziehungswissenschaften, Diagnostik, Betreuung bzw. Beratung, Körperbehindertenpädagogik etc. wird diese Unterstützung geprägt. Der darauf beruhende sonderpädagogische Förderbedarf soll den Menschen zu einer schulischen bzw. beruflichen Eingliederung in die Gesellschaft verhelfen und ihnen eine gleichwertige Partizipation in der Gesellschaft ermöglichen.

 

Sonderpädagogik Ausbildung von selbst bestimmtem Handeln

Hierbei ist die Ausbildung von selbstbestimmtem Handeln ihrer Lebensgestaltung und ihrer Persönlichkeit von großer Relevanz. Das Herausbilden der Eigenständigkeit wird in der Sonderpädagogik über individuelle Förderplanung, die auf Einzelpersonen abgestimmt wird, sichergestellt. Dadurch versucht die Sonderpädagogik über Einbindung verschiedener individueller und Umweltfaktoren die Sinn- und Wertorientierung als Basis für ein erfülltes Leben zu formen.

Neben der Hilfestellung zur Persönlichkeitsentwicklung, zum selbstständigen Handeln und der gesundheitlichen Betreuung gehört es auch zu den Zielen der Sonderpädagogik gesellschaftliche Benachteiligungen aufgrund von verschiedenen Behinderungen zu mindern oder negative Auswirkungen zu kompensieren.

 

Was erwartet dich nach der Sonderpädagogik-Ausbildung bei der Arbeit?

Sonderpädagogische Arbeit erstreckt sich über viele verschiedene Berufsfelder.

Sonderpädagogik bezieht sich auf:

  • die Hilfestellung zur gesellschaftlichen Teilhabe
  • beruflichen Eingliederung
  • Selbsterfüllung beeinträchtigter Personen


Es ist vor allem der Individualitätsbezug wichtig. Du entwickelst als Sonderpädagog:in für einzelne Klienten und Klient:innen ein individuelles Unterstützungskonzept unter den Aspekten:

  • psychisch-physischen Voraussetzungen
  • die Stärken bzw. die Schwächen deiner Klient:innen,
  • ihre Umweltbedingungen
  • und ihre Erfahrungen


Das heißt, dass deine Arbeit unter der Devise „erst Verstehen – dann erziehen, betreuen, unterstützen oder Hilfestellung bieten“ laufen würde. Gerade das Verstehen baut darauf auf, das Bedingungsgefüge der Behinderung deiner zukünftigen Klient:innen zu erkennen und auf Basis ihrer Bedeutung den Lebens- und Bildungsweg der Menschen einzuschätzen.

Aus diesem Vorgehen leiten sich dann unterschiedliche Arbeitsbereiche nach der Sonderpädagogik-Ausbildung für dich ab, die für dich interessant sein könnten. So können sich diese Berufe neben der Grundbasis des Verstehens, auf das Erziehen, das Betreuen oder das Therapieren beziehen.

 

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Einsatzgebiete nach der Sonderpädagogik-Ausbildung: Erziehen

Das Erziehen meint vor allem pädagogische Unterstützung, zum Beispiel in Form von spezifisch-angepasstem Unterricht, durch welche meistens Kinder und Jugendliche befähigt werden sollen, ein sinnerfülltes Leben mit Behinderung zu führen.

 

Einsatzgebiete nach der Sonderpädagogik-Ausbildung: Betreuen

Unter Betreuung wird ein Hilfesystem verstanden, in dem Aktivitäten für das Wohlbefinden, für den Erhalt oder für die Verbesserung der Lebensqualität der Klient:innen sorgen sollen. Dazu gehört neben pädagogischen Hintergründen auch der Pflege-Aspekt, der mit der Vorsorge gesundheitlicher Risiken den Betroffenen Hilfe bietet. Diese Arbeit findest du z.B. oft in Heimen oder auch Behindertenwerksstätten, aber auch in Beratungs- oder Diagnostikstellen.

 

Einsatzgebiete nach der Sonderpädagogik-Ausbildung: Therapieren

Die Therapie bezieht sich im Rahmen sonderpädagogischer Arbeit auf die Optimierung und Förderung spezifischer Bereiche, die bestimmte Fachkenntnisse erfordern.

 

Deine Sonderpädagogik Ausbildung

Wenn du die Sonderpädagogik interessant findest, aber noch nicht sicher bist, wo du arbeiten kannst oder willst, solltest du dir die Frage stellen, ob du in einem Lehramt einer Schule arbeiten möchtest oder nicht. Da der Lehrberuf in der Sonderpädagogik eine große Rolle spielt, erübrigt sich dann oft eine weitere Frage: Was sind weitere Arbeitsfelder der Sonderpädagogik?

Neben den grundlegenden Arbeitsbereichen mit Fokus auf das Erziehen, das Betreuen oder der Therapie, gibt es Spezialisierungen, mit denen sich deine Berufsvorstellungen nochmal spezifizieren lassen. Ich habe sie in Untergruppen unterteilt, aus denen explizite Berufe oder Arbeitsfelder hervorgehen können. Im Allgemein arbeitest du meistens mit Kindern und Jugendlichen.

 

Berufsbilder nach der Ausbildung in der Sonderpädagogik: Lehrer

Der erste Bereich ist der des Lernens. Hier ist der Beruf der Sonderschullehrer*in bzw. der Sonderschulpädagog*in relevant, da du dich vor allem mit der Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Lern- oder Entwicklungsproblemen beschäftigst. Diese Beeinträchtigungen erschweren die Lebensumstände der Betroffenen meistens in vielen Facetten, weshalb dein Fokus sowohl auf der Diagnostik als auch auf der individuellen Förderung und Beratung liegt.

 

Geistige, soziale und emotionale Entwicklung nach der Sonderpädagogik-Ausbildung

Ein weiterer Bereich mit ähnlichen Berufsvorstellungen ist der, der geistigen, sozialen und emotionalen Entwicklung. In diesem Bereich würdest du Kinder und Jugendliche mit geistigen Behinderungen, Entwicklungs- oder Verhaltensstörungen fördern, um so ihre gesellschaftliche Teilhabe und ihre Bildung abzusichern. Sowohl bei diesem Bereich als auch bei dem des Lernens können mögliche Arbeitsstellen Schulen, Förder- oder Inklusionsschulen sein.

 

Berufsbilder nach der Ausbildung in der Sonderpädagogik: erkrankte Schüler:innen unterrichten

Die Spezialisierung erkrankte Schüler*innen zu unterrichten fällt ebenfalls unter die Berufe der Sonderschullehrer*innen und der Sonderschulpädagog*innen. Dort spezialisierst du dich meistens auf Einzel- oder Gruppenunterricht, um zum einen den Unterrichtsausfall wegen chronischer oder langanhaltender Erkrankungen auszugleichen. Zum anderen gehört jedoch auch die psychische Unterstützung zu deinem Aufgabengebiet, in dem du Isolations- oder Angstzustände der Kinder und Jugendlichen beheben sollst. Im Gegensatz zu den Spezialisierungen auf Lernen und seelisch-emotionaler Entwicklung, würdest du eher in Krankenhäusern, Kliniken, medizinischen Einrichtungen oder Sanatorien arbeiten.

 

Berufsbilder nach der Ausbildung in der Sonderpädagogik: Förderung der Sprache

Eine weitere Spezialisierung bezieht sich auf die Förderung der Sprache. Da Probleme mit der Sprache sich oft auf Lern- oder Sozialverhalten negativ auswirken, spielt der Bereich der Diagnostik, der Förderung und der Prävention in der Sonderpädagogik eine große Rolle. Da Förderungen im Bereich der Sprache im frühen Kindesalter besonders wirksam sind, könnten deine Arbeitsbereiche in der Logopädie, in Sprachheilkindergärten, in Inklusionsschulen oder in gesundheitlichen Beratungsstellen sein.

 

Berufsbilder nach der Ausbildung in der Sonderpädagogik: Förderung der Sinne Hören und Sehen

Die Spezialisierung auf die Förderung des Hörens und des Sehens fokussiert sich eher auf körperliche Beeinträchtigungen der Klient*innen. Dabei sollen durch die Unterstützung der Sinne bzw. der Motorik ihr Umgang im Alltag und beim Lernen entlastet werden. Diese Hilfeleistung wird oft in Inklusions- oder Förderschulen von Sonderpädagog*innen ausgeführt.

 

Berufsbilder nach der Ausbildung in der Sonderpädagogik: Förderung der körperlichen und motorischen Entwicklung

Der letzte Punkt meiner Unterteilung ist die Spezialisierung auf körperliche und motorische Entwicklung. Hier beschäftigst du dich mit der therapeutischen Unterstützung körperliche Einschränkungen selbstbestimmt zu verbessern und den Körper der Klient*innen zu stärken. Auf der anderen Seite kümmerst du dich auch um die psychische Entwicklung der Menschen und unterstützt sie, sodass sie gesellschaftlich partizipieren können.

 

Die wichtigsten Fragen zu Ausbildung in der Sonderpädagogik Ausbildung

Was braucht man um Sonderpädagogin zu werden?

Um Dich für ein Bachelor-Studium der Sozialpädagogik an einer Hochschule bewerben zu können, benötigst Du eine Hochschulzugangsberechtigung. Dies entspricht in den meisten Fällen einem Abitur. Oft wird auch um ein Vorpraktikum gebeten, damit Du Dir durch diese Praxiserfahrung sicherer bist, das richtige Studium zu wählen.

Selten ist auch ein Studium ohne Abi möglich – wenn Du zum Beispiel schon eine Ausbildung im passenden Bereich abgeschlossen hast und über Berufserfahrung verfügst.

Wie viel verdient man als Sonderpädagoge?

Du kannst als Sonderpädagoge/in mit einem Jahresgehalt von durchschnittlich 37.500 € rechnen. Die Gehaltsspanne als Sonderpädagoge/in reicht von 31.500 € bis 45.500 €.

Welche Berufe kann man mit Sonderpädagogik machen?

Typische Branchen

  • Schulen
  • Heime
  • in sonderpädagogischen Tagesstätten
  • oder Beratungsstellen.
  • Aber auch bei ambulanten sozialen Diensten wie zum Beispiel dem mobilen Pflegedienst.

Voraussetzungen als Sonderpädagoge:in nach der Sonderpädagogik- Ausbildung

Gerade für die berufliche Tätigkeit in der Sonderpädagogik brauchst du verschiedene Skills, die für deine spätere Arbeit wichtig werden. Ich beschreibe dir im Folgenden die wichtigsten Hard und Soft Skills, die du benötigst.

 

Hard Skills – Voraussetzung für die Sonderpädagogik-Ausbildung

Studium der Sonderpädagogik

Den Beruf als Sonderpädagog:in kannst du mit einem Studienabschluss der Sonderpädagogik ausführen.

Voraussetzungen für das Studium

  • (Fach-)Abitur und der entsprechende NC, der von Hochschulen oder Universitäten festgelegt wird
  • Du hat auch die Möglichkeit ohne Abitur Sonderpädagog:in zu werden. Voraussetzung dafür
    • ist eine abgeschlossene Ausbildung zur Heilerziehungspfleger:in
    • oder Erzieher:in sowie einschlägige Berufserfahrung (meistens 3-4 Jahre).


Mit dieser Basis kannst du dich entweder an einer Uni bewerben oder du absolvierst eine Weiterbildung zur Sonderpädagog:in.

Der Studiengang dauert in der Regel 6 Semester und 2-4 weitere Semester für einen Master. Der Master ist oft eine Voraussetzung, um das Lehramt im sonderpädagogischen Bereich auszuführen. Neben den Zulassungsvoraussetzungen von Abitur oder NC, werden meistens Vorpraktika von mindestens 10 Wochen angefordert. Erkundige dich am besten was die Bedingungen deiner Wunsch-Fachhochschule oder -Universität sind.

 

Weiterbildung zur Sonderpädagog:in

Voraussetzung für eine Weiterbildung als Sonderpädagogin

  • ist eine abgeschlossene Ausbildung zur Heilerziehungspfleger:in

oder Erzieher:in sowie einschlägige Berufserfahrung (meistens 3-4 Jahre).

 

Soft Skills Voraussetzung für Ausbildung und Beruf in der Sonderpädagogik

Neben den Hard Skills sind die Soft Skills eine nicht zu unterschätzende Basis, die dir sagt, ob Sonderpädagogik das Richtige für dich ist.

Im Allgemeinen gehören viel Einfühlungsvermögen und Kontaktfreudigkeit zu den Eigenschaften, die du haben solltest, da der Beruf körperliche und emotionale Unterstützung deiner zukünftigen Klient:innen erfordert. Das Einfühlungsvermögen ist gerade so wichtig, da du individuelle Förderkonzepte für Personen hinsichtlich ihres körperlichen und geistigen Zustandes entwickelst.

Des Weiteren sind ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten, Verantwortung und vor allem Geduld wichtig. Verantwortung und Geduld werden vor allem bei den Hilfestellungen, die du mit den betroffenen Menschen gemeinsam ausarbeitest, relevant.

Du solltest offen und flexibel sein, da es immer wieder neue kreative Ansätze bedarf, um den Problemen der Kinder und Jugendlichen entgegen zu wirken.

 

Zusammenfassung der Hard- und Softskills der Sonderpädagogik Ausbildung

 

Hardskills Softskills


Studium:

  • (Fach-)Abitur
  • NC, der Hochschule oder Universität
  • Studium ohne Abitur àVoraussetzung: abgeschlossene Ausbildung zur Heilerziehungspfleger:in oder Erzieher:in sowie Berufserfahrung (meistens 3-4 Jahre).

 

  • Einfühlungsvermögen
  • Kontaktfreudigkeit
  • Kommunikationsfähigkeiten
  • Verantwortung
  • Geduld
  • Offenheit und Flexibilität


Weiterbildung:

  • Abgeschlossene Ausbildung zur Heilerziehungspfleger:in oder Erzieher:in sowie einschlägige Berufserfahrung (meistens 3-4 Jahre).
 

 

Fazit zur Sonderpädagogik-Ausbildung

Hoffentlich konnte ich dir einen besseren Überblick zu den Zielen, der Arbeit und den Voraussetzungen der Sonderpädagogik geben. Nach einer längeren Suche habe ich meinen pädagogischen Fachbereich in den Erziehungswissenschaften gepaart mit Gender Studies gefunden. Gerade die Sonderpädagogik finde ich allerdings auch spannend und unglaublich wichtig für den gesellschaftlichen Bestand, da Menschen mit Beeinträchtigungen, ein Unterstützungssystem geboten wird, um gleichwertiger im Leben partizipieren zu können. In Anbetracht meines Studiums und der Einblicke in andere pädagogische Studiengänge meiner Freund:innen würde ich dir ans Herz legen, dich bereits im Studium auf die Themenbereiche zu fokussieren, in denen du später arbeiten möchtest.

 

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Über die Autorin

Hi, ich bin Michelle! Als staatlich anerkannte Erzieherin und Studentin der Sozialen Arbeit an der ASH Berlin schlägt mein Herz neben digitalen Trends, Nachhaltigkeit und Musik vor allem für Soziales. Während meines Freiwilligendienstes hat sich sehr schnell der Wunsch entwickelt, Sozialarbeiterin zu werden und ich würde am liebsten in jeden Bereich reinschnuppern.