Arbeitsschwerpunkte bei Jobs als Sozialpädagoge - wie werde ich Sozialpädagogin / Sozialpädagoge


Lesezeit
: 3 Minuten           Autor: Michelle Friedrich           Veröffentlichung: 07.07.2022

Wenn du dich auf deiner Suche nach der richtigen pädagogischen Nische für die Sozialpädagogik entscheidest, erwarten dich viele verschiedene Arbeitsbereiche, die mehrere theoretische Bezüge rund um das Soziale vereinen. Wir geben dir einen kurzen Überblick über die verschiedenen Arbeitsbereiche in der Sozialpädagogik und verraten dir wie und mit welchen Voraussetzungen du Sozialpädagoge/-in werden kannst.

Also nichts wie los und informiere dich jetzt umfassend über den Arbeitsbereich der Sozialpädagogik.

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Jobs als Sozialpädagoge – Welche Arbeitsziele gibt es?

Das grundlegende Ziel von sozialpädagogischen Berufen ist die aktive Problemlösung, die Unterstützung und das Verhindern bzw. Vorbeugen von praktischen Problem im sozialen Bereich.

Der Themenbereich der Sozialpädagogik eint hierfür verschiedene Facetten, die bei diesen Prozessen behilflich sein sollen. Das bedeutet, dass du dich in diesem Feld mit fachspezifischen Teilen der Psychologie, Soziologie, Rechtswissenschaften, Politik- oder Erziehungswissenschaften auseinandersetzt.

 

1. Ziel der Sozialpädagogik: Benachteiligungen lindern und Reintegration

Auf dieser Grundlage sollen gesellschaftliche Probleme, die Menschen beispielsweise strukturell benachteiligen, gelindert werden. So kannst du unter der Berücksichtigung ihrer Individualität, den Menschen durch deine Hilfestellung zu einer Reintegration verhelfen. Aus diesem Grund ist das Einbeziehen der Bedürfnisse der Menschen, mit denen du später zusammenarbeitest, wichtig, um durch das Ausbalancieren ihrer Anliegen und den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen soziale Probleme zu bewältigen.

 

2. Ziel in der Sozialpädagogik: Persönlichkeitsentwicklung und selbstbestimmtes Handeln

Ein weiterer Sinn von Sozialpädagogik ist auch die Unterstützung von Persönlichkeitsentwicklung und selbstbestimmten Handeln. Als Grund dafür musst du dir die unterschiedlichen Privilegien und Zugänge zu gesellschaftlich erforderten Strukturen vorstellen, durch die einige Menschen mehr Möglichkeiten zur Selbstentfaltung haben als andere. Somit ist das Ziel der strukturellen Benachteiligung von Personen ein Stück weit entgegen zu wirken und einen Ausgleich unter der Devise „Hilfe zur Selbsthilfe“ für Betroffene zu bieten.

Zusammenfassend würde ich für dich das Ziel von Sozialpädagogik als Aufrechterhalten und Wiederherstellen von einer gleichberechtigten Gesellschaft anhand der Grund- und Menschenrechte beschreiben.

 

Mögliche Arbeitsbereiche und Jobs in der Sozialpädagogik

Da im Fokus der Sozialpädagogik die Hilfe und die zukünftige Prävention von Missständen im sozialen Bereich stehen, können deine zukünftigen Arbeitsbereiche dementsprechend variabel sein.

Um dir einen besseren Überblick zu verschaffen, was es alles für Facetten geben kann, werde ich versuchen die Bereiche zusammenzufassen und genauer zu erklären.


Ich teile die Richtungen der Arbeitsmöglichkeiten in der Sozialpädagogik in drei Bereiche ein:

  • Sozialhilfe,
  • Gesundheitshilfe oder
  • Kinder-, Jugend- und Familienhilfe zu arbeiten.


In all diesen Bereichen liegt der Schwerpunkt deiner Arbeit vor allem in der Beratung oder Betreuung von Menschen, die durch Probleme im Alltag geprägt werden.

 

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Sozialhilfe-Jobs in der Sozialpädagogik

Bei der Sozialhilfe ist dein größter Bezug die Unterstützung von Menschen, um wieder in der Gesellschaft partizipieren zu können. Diese Richtung beinhaltet viele Formen der Hilfe, die sich meist aus dem Zusammenhang von sozialen und politischen Problemen ergeben. Um Menschen, die von diesen Herausforderungen negativ betroffen sind zu helfen, setzt du als Sozialpädagogin in der Sozialhilfe bei konkreten Problemsituationen an. Dadurch kannst du sowohl die Lebenslagen Einzelner verbessern als auch gesamtgesellschaftliche Lebensverhältnisse positiv verändern. Arbeitsstellen für dich sind dann zum Beispiel Schulden-Beratung, Sucht- und Drogenhilfestellen oder auch Rehabilitationsarbeit mit straffälligen Personen. Ein weiterer wichtiger Teil der Sozialhilfe ist die soziale Arbeit.

Hier kannst du als Streetworker*in mit Menschen auf Basis von Armut, Migration oder Fluchterfahrungen zusammenarbeiten oder du gehst in eine Richtung der Obdach- oder Wohnungslosenhilfe. Auch die Entwicklungshilfe kann eine berufliche Option für dich darstellen.

 

Gesundheitshilfe in Sozialpädagogik-Jobs

Da die soziale Anteilnahme von Menschen immer mit ihrer Gesundheit und dadurch eben auch mit Krankheit einhergeht, ist ein weiterer Teil der Sozialpädagogik die Gesundheitshilfe. Bei der Gesundheitshilfe geht es auch wieder um direkte soziale Unterstützung. Allerdings  liegt der größte Schwerpunkt auf der Gesundheitsförderung, der Prävention von Krankheiten und ihrer Bewältigung.

So würdest du als Sozialpädagog*in in der Gesundheitshilfe Menschen und ihren krankheitsbedingten Lebensumständen durch gesundheitliche Betreuung, Hilfe und Vorsorgemaßnahmen helfen. Mögliche Arbeitsbereiche sind beispielsweise Betreuung in Altenheimen oder Hospizen und Arbeit mit oder Betreuung von Behinderten in entsprechenden Wohn- bzw. Arbeitseinrichtungen.

Eine weitere Option für dich könnte auch die Arbeit und Rehabilitation von kranken Menschen oder von (Drogen-)Süchtigen Personen sein.

 

Jobs in Kinder-, Jungend- und Familienhilfe als Sozialpädagoge

Zu guter Letzt bleibt noch der Bereich der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe. Die Förderung der individuellen Entwicklung unter den bestmöglichen Umständen für Kinder und Jugendliche ist der Mittelpunkt dieses sozialpädagogischen Teilbereiches. Deine Aufgabe ist es durch aktive Unterstützung und Erziehung junge Menschen zu selbstständigen und sozialen Individuen zu verhelfen.

Ein weiterer Aspekt dieser Arbeit ist auch die Beseitigung von Benachteiligungen, die der Entwicklung von Jugendlichen und Kindern im Weg stehen. Deine Arbeit soll also eine positive Lebensgrundlage bieten damit die Bedingungen für diese Entwicklung geschaffen sind. Zukünftige Einsatzfelder können in diesem Bereich sowohl (teil-)stationär und ambulant als auch in öffentlicher Jugendarbeit oder Beratungsstellen stattfinden. Dort kannst du in der Erziehungsberatung, sozialpädagogischer Familienhilfe, in sozialen Gruppen- und auch in der Einzelbetreuungen bei potenziellen Problemen innerhalb der Familie arbeiten.

Des Weiteren hast du die Option Schulsozialarbeit oder Jugendarbeit in Jugendzentren, Schulen oder Heimen auszuüben. Die verschiedenen Handlungsfelder erstrecken sich auch über Berufsvorbereitung und -hilfe für Jugendliche, um ihnen bei ihrer beruflichen Zukunft eine Hilfestellung zu bieten.

 

Zusammenfassung - mögliche Arbeitsbereiche und Jobs in der Sozialpädagogik:

Richtung der Arbeitsmöglichkeit

Tätigkeit

Mögliche Arbeitsstellen

Sozialhilfe

  • Unterstützung von Menschen, um wieder in der Gesellschaft partizipieren zu können
  • Schulden-Beratung
  • Sucht- und Drogenhilfestellen
  • Rehabilitationsarbeit mit straffälligen Personen
  • Streetworker
  • Obdach- oder Wohnungslosenhilfe
  • Entwicklungshilfe

Gesundheitshilfe

  • Prävention von Krankheiten und ihre Bewältigung
  • Hilfe durch gesundheitliche Betreuung, Hilfe und Vorsorgemaßnahmen
  • Betreuung in Altenheimen oder Hospizen
  • Arbeit mit oder Betreuung von Behinderten in entsprechenden Wohn- bzw. Arbeitseinrichtungen.
  • Arbeit und Rehabilitation von kranken Menschen oder von (Drogen-)Süchtigen Personen

Kinder-, Jungend- und Familienhilfe

  • Aktive Unterstützung und Erziehung junge Menschen zu selbstständigen und sozialen Individuen
  • Beseitigung von Benachteiligungen, die der Entwicklung von Jugendlichen und Kindern im Weg stehen
  • (Teil-)stationäre und ambulante als auch öffentliche Jugendarbeit
  • Beratungsstellen
  • Erziehungsberatung
  • Sozialpädagogischer Familienhilfe, in sozialen Gruppen- und auch in der Einzelbetreuungen
  • Schulsozialarbeit
  • Jugendarbeit in Jugendzentren, Schulen oder Heimen

 

Die wichtigsten Fragen zu Sozialpädagogik-Jobs

Was sind die Aufgaben eines Sozialpädagogen?

Als Sozialarbeiter/in bzw. Sozialpädagoge und -pädagogin bietest Du Beratung und Unterstützung zumeist in schwierigen Lebensverhältnissen und Krisensituationen. Dabei begleitest Du je nach Arbeitsfeld Kinder, junge Menschen oder Erwachsene. Beispielsweise bei Arbeitslosigkeit, Altersarmut, Scheidung und Wohnungsverlust, Straffälligkeit, sexuellen Missbrauch, Drogenkonsum oder Krankheit.

Warum sollte man Sozialpädagoge werden?

Wenn Du das Bedürfnis hast, Menschen zu unterstützen, welche gesellschaftlich benachteiligt sind, kann die Sozialpädagogik das Richtige für Dich sein. Du unterstützt bei Armut, in schwierigen Lebensverhältnissen oder bei geringer Bildung. Als Sozialpädagoge findest Du Deine Erfüllung darin, schwerwiegende Probleme zu verhindern oder zu vermindern und die Lebensumstände Deiner Klienten zu verbessern.

Was ist der Unterschied zwischen Pädagoge und Sozialpädagoge?

Pädagogik ist der übergeordnete BegriffSozialpädagogik ist ein Teil der Pädagogik. Bei der Pädagogik geht es hauptsächlich um Erziehung. Vor allem die Erziehung von Kindern und Jugendlichen. Die Sozialpädagogik umfasst eher die Erziehung/Begleitung von jungen Menschen und Erwachsenen.

Wichtige Voraussetzungen für Jobs im Bereich der Sozialpädagogik

Wenn du dir vielleicht nach meiner Unterteilung ein besseres Bild über deine möglichen Einsatzbereiche machen konntest und dich nun fragst, was genau die Voraussetzungen für diese Berufe sind, lies gerne weiter.

 

Studium der Sozialpädagogik – mit und ohne Abitur

Um Sozialpädagog*in zu werden, brauchst du einen Studienabschluss in diesem Bereich. Die Grundlage dafür ist ein (Fach-)Abitur und ein entsprechender NC, der von der jeweiligen Hochschule oder Universität festgelegt wird. Du kannst auch ohne Abitur einen Studienabschluss der Sozialpädagogik machen. Allerdings musst du dafür meistens eine abgeschlossene Ausbildung z.B. als Erzieher*in und langjährige Berufserfahrung vorweisen. Die Studiengänge dauern meistens 6-8 Semester und eine Spezialisierung in Form des Masters bedeuten weitere 2-4 Semester.

Oft besteht die Option das Studium dual oder berufsbegleitend in Teilzeit zu absolvieren. Das Studieren in Teilzeit verlängert sich dadurch jedoch um 2-4 Semester. Für die Studiengänge werden in der Regel mindestens 10-wöchige Praktika im sozial-pädagogischen Bereich oder Freiwillige Soziale Jahre als „Vor-Erfahrung“ angefordert, um eine Zulassung für das Studium zu erhalten. Erkundige dich am besten was die Bedingungen deiner Wunsch-Fachhochschule oder -Universität sind.

 

Studienfach Sozialpädagogik oder Soziale Arbeit

Des Weiteren solltest du dir Gedanken machen, welches Studium am besten zu dir passt. Sozialpädagogik zu studieren geht leider nicht überall, weswegen Soziale Arbeit eventuell für dich die Alternative sein könnte. Die beiden Studiengänge ähneln sich in ihren späteren Berufsmöglichkeiten und werden oft synonym gebraucht. Der Unterschied zwischen beiden Richtungen ist der grundlegende Ansatz. Soziale Arbeit befasst sich mit bereits bestehenden Problemen und findet daraufhin Lösungsansätze, während Sozialpädagogik sich eher mit der Prävention, Bildung und Erziehung beschäftigt. Dadurch können auch die Arbeitsfelder abweichen (Streetwork vs. Schulen), allerdings überschneidet sich weiterhin viel.

 

Deine Softskills – Persönliche Voraussetzung für einen Beruf der Sozialpädagogik

Weitere Voraussetzungen neben den Hard Skills sind auch die Softskills, die du für einen Job im sozial-pädagogischen Bereich brauchst. Allgemein solltest du neugierig und offen, allerdings auch unvoreingenommen sein. Sowohl in der Sozialpädagogik als auch in der Sozialen Arbeit spielt die Selbstreflektion in jedem Beruf eine große Rolle. Hier ist es wichtig deine eigene Situation und die Betroffenheit der Menschen, mit denen du zusammenarbeiten wirst, zu reflektieren und darauf angepasst zu reagieren. Das birgt auch den nächsten wichtigen Softskill, und zwar die Geduld. Sicheres Auftreten und Stressresistenz ist für diesen Bereich essenziell. Neben erforderlichen Eigenschaften wie Empathievermögen und einen wertschätzenden Umgang, solltest du auch auf dich, deine Psyche und deine Grenzen achten, und ein Stück weit Distanz mit bedenken.

 

Fazit zum Arbeitsschwerpunkte in der Sozialpädagogik

Fokussier Dich auf Deinen Wunschberuf und schaue dann, welchen Studiengang du dazu benötigst.


Ich habe lange gebraucht meine richtige Nische zu finden. Mein Wunschberuf war mir klar – jedoch nicht der Weg, wie ich dorthin komme. Das war mit einer langen Recherche verbunden. Deswegen freue ich mich umso mehr, wenn ich dir helfen konnte deinen Berufswunsch im sozialpädagogischen Bereich zu spezifizieren oder einen besseren Überblick zu bekommen.

Ich habe mir über die Verbindung meiner Studiengänge, Erziehungswissenschaft und Gender Studies, einen Bereich ausgesucht, in dem ich später im Bereich der Sozialhilfe arbeiten will. Hier möchte ich vor allem mit Menschen, die von doppelter Diskriminierung wie zum Beispiel Sexismus und Flucht, Wohnungslosigkeit, Gewalt etc. betroffen sind, zusammenarbeiten. Versuch dich deswegen am besten in deinem Ausbildungsweg auf die Themenbereiche zu fokussieren, in denen du dir später Berufe vorstellen kannst!

 

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Über die Autorin

Hi, ich bin Michelle! Als staatlich anerkannte Erzieherin und Studentin der Sozialen Arbeit an der ASH Berlin schlägt mein Herz neben digitalen Trends, Nachhaltigkeit und Musik vor allem für Soziales. Während meines Freiwilligendienstes hat sich sehr schnell der Wunsch entwickelt, Sozialarbeiterin zu werden und ich würde am liebsten in jeden Bereich reinschnuppern.