Tohuus Gmbh
Assistenzleistungen über Tag und Nacht für erwachsene Menschen mit Beeinträchtigung
nach §§ 76, 78, 90, 99, 113 SBG IX
Vorwort
Eine inklusive Gesellschaft erkennt die Vielfalt der Menschen als Stärke an. Menschen mit Einschränkungen nehmen selbstbestimmt und ohne gesellschaftliche Barrieren an allen Lebensbereichen teil. Diesen Menschen bieten wir die Möglichkeit, ihren Alltag mit positiven Erfahrungen zu füllen und neuen Lebensmut und Zuversicht zu entwickeln. Wir unterstützen sie dabei, ihre Stärken zu erkennen und somit neue Perspektiven zu entdecken.
Dabei erachten wir es als selbstverständlich, allen Menschen, die zu uns kommen, mit ihren Eigenheiten und Verletzlichkeiten ausnahmslos respektvoll zu begegnen und eben diese Erfahrungen als Ressourcen zu werten.
Bei der Bewältigung der alltäglichen Herausforderungen als auch im Zusammenleben sind sie eingeladen, ihr Potenzial und ihre positiven Qualitäten neu zu erfahren und zu erlernen. Durch ein stetiges Beziehungsangebot als auch genügend Raum für Selbstwirksamkeit entsteht eine vertrauensvolle Atmosphäre der Wertschätzung.
Personenkreis
Die Menschen, an die sich unsere Leistung richtet, haben geistige, seelische und/oder körperliche Beeinträchtigungen, die sie in ihrer Wechselwirkung mit einstellungs- und umweltbedingten Barrieren an der gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate hindern können oder eine Beeinträchtigung der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu erwarten ist.
Eine Beeinträchtigung liegt vor, wenn der Gesundheitszustand von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweicht. Die Menschen, für die unser Leistungsangebot geeignet ist, haben aufgrund ihrer biografischen Hintergründe bereits in jungen Jahren mehrfach Brüche und Wechsel von Bezugspersonen erlebt. Die Menschen fallen typischerweise auf durch Verhaltensmuster wie Gewalteskalation, sexualisierte Übergriffe und provozierendes Verhalten, selbstgefährdendes Verhalten, Drogen-, Alkoholkonsum, Gewalt- und Eigentumsdelikte, durch Weigerung und die Unfähigkeit, sich in die üblichen Settings zu integrieren und/oder durch den ständigen Wechsel der Institutionen und hohen Drang, sich zu entziehen. Insbesondere fremdaggressive und/oder autoaggressive Verhaltensweisen bzw. aggressionsähnliches Verhalten ist bei den durch uns begleiteten Menschen ausgeprägt.
Die Ursachen für auto-/bzw. fremdaggressives Verhalten sind individuell und stets durch die komplexen biografischen Umstände beeinflusst.
Ziele
Übergeordnetes Ziel unserer Assistenzleistungen ist die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Aufgrund der Biografie, der Behinderung und der ausgeprägten Verhaltensweisen zielen unsere Assistenzleistungen darauf ab, dass die Menschen nicht straffällig werden oder dauerhaft stationär psychiatrisch untergebracht werden müssen. Ziel ist es ein Leben führen zu können, welches ihnen relative psychische Stabilität und ein einfaches Auskommen bieten kann.
Neben den übergeordneten, perspektivischen Zielen spielen folgende Teilziele eine Rolle:
- Neuanfang mit der Chance auf positive Lebenserfahrungen und Erprobung konstruktiver Selbstwirksamkeit
- Erleben von positiven Beziehungssituationen zum Aufbau von Vertrauen in andere Menschen und das (wieder)erlernen von Beziehungsfähigkeit
- Entwicklung und Verbesserung von Frustrations- und Stresstoleranz, Kommunikationsfähigkeit und die Fähigkeit, Gefühle auszudrücken und zu regulieren
- Entwicklung von Körperbewusstsein • Entwicklung und Praktizieren von Verantwortung für sich und andere
- Lern- und Bildungsbereitschaft fördern
- Eigeninitiative und Selbstbeschäftigung
- Heranführung an gesellschaftliche Normen und Regeln
- Erlernen eines Umgangs mit gesellschaftlichen Institutionen und damit verbundenen Strukturen und Verhaltensweisen
- Heranführung an kleine, überschaubare Gruppengefüge und Erlernen/Übung eines Umgangs damit
- Beheimatung
Fachliche Grundlagen
Personenzentrierung und Lebensweltorientierung
Die Ausgestaltung des Settings, in dem die Assistenzleistungen erbracht werden, ist vollständig personenzentriert. Wir stellen den Menschen mit seinen Bedarfen und Bedürfnissen in den Mittelpunkt und entwickeln von dort aus das notwendige Setting, in dem der Mensch ankommen kann und an dem Ziel der gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft gearbeitet werden kann. Dies kann nur erfolgreich gestaltet werden, wenn wir uns an der Lebenswelt bzw. an dem Alltag es Menschen ausrichten.
Die Menschen, die zu uns kommen, haben selten positive Erfahrungen mit Menschen in längeren Beziehungen sammeln können. Weder die eigene Familie noch die Gruppen, in denen sie sich aufhielten, haben ihnen Sicherheit, Geborgenheit und gegenseitige Verantwortung vermittelt. Durch die Vorerfahrungen kommt es so zu Aggressionen unterschiedlichster Weise, die Frustrationstoleranz bei Misserfolgen und Konflikten ist kaum ausgeprägt.
Gerade zu Beginn der Begleitung wird das Alltagsleben so reizarm wie möglich gestaltet. Sozial angemessene Verhaltensweisen können so schrittweise und im eigenen Tempo neu erlebt und erlernt werden. Neben einem Feedback über die laufenden Prozesse im Alltag haben die Menschen die Möglichkeit, auf ihre eigene Lebensgeschichte zurückzublicken, Kränkungen zu verarbeiten, sich Ziele zu setzen und Perspektiven für das weitere Leben zu entwickeln.
Personelle Besetzung und Qualifikation
Unsere Mitarbeiter*innen, hier besonders die Hauptassistenzkräfte, sind besonders geeignete Persönlichkeiten für diese ungewöhnliche und sehr herausfordernde Aufgabe. Sie verfügen über Empathie, Verantwortlichkeit, Glaubwürdigkeit, vor allem aber über Durchhaltevermögen, Disziplin und Gelassenheit.
Eine fachbezogene Grundausbildung ist nicht immer vorhanden und unserer Erfahrung nach auch nicht zwingend erforderlich. Die durch uns begleiteten Menschen benötigen Personen, die ihre Verhaltensweisen aushalten und sie so akzeptieren, wie sie sind. Es geht um einen niedrigschwelligen Zugang. Für die Erbringung der Assistenzleistungen steht unserer Einschätzung nach die persönliche Eignung über der formalen Qualifikation.
Die Assistenzkräfte werden durch eine Fachkraft begleitet, die über eine fachbezogene Ausbildung verfügt, führt vor Ort Gespräche über die Leistungserbringung, den Stand der Hilfe und möglichen Belastungen und Problemen.
Die fachliche Steuerung der Leistungserbringung hat die begleitende Fachkraft inne. Dazu zählen die Beratung und Reflexion gemeinsam mit den Assistenzkräften sowie die Vor- und Nachbereitung der Gespräche im Rahmen der Gesamtplanung.